Standort im Banking wieder entscheidend 

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Was ist der Schlüssel zu einer hervorragenden Performance im Banking? Nun, das kommt darauf an, wann man diese Frage stellt. 2010 machte der geografische Kernmarkt einer Bank 73 Prozent der Standardabweichung im Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) aus. Damals entwickelten sich die Schwellenländer zum globalen Wachstumsmotor der nächsten Jahre – Banken, die auf diese Regionen setzten, konnten demzufolge darauf vertrauen, dass das Wachstum in diesen Märkten das Vertrauen der Investoren in ihre Strategie steigern würde

Dann, vor fünf Jahren, kam die Wende: Nach der Finanzkrise und der europäischen Staatsschuldenkrise kehrte das Wachstum in den Industrieländern zurück, und auf einmal waren ganz andere Faktoren für die Wertschöpfung verantwortlich. 2017 war die Region, in der eine Bank aktiv war, nur für 41 Prozent ihrer KGV-Standardabweichung ausschlaggebend.

Heute ist der Standort wieder der wichtigste Faktor: Laut einer Analyse von McKinsey macht er rund 65 Prozent der KGV-Standardabweichung aus. Hauptgrund dafür ist der wirtschaftliche Abschwung in den Industrieländern (der in erster Linie auf Bedenken bzgl. des Handelskonflikts zwischen den USA und China und eine Zinserhöhung der Federal Reserve zurückzuführen ist).

Was bedeutet das für Banken? Globale Wachstumstrends sind zwar eine komplexe Sache und machen Prognosen häufig schwierig, doch können Banken davon profitieren, wenn sie die dynamische, wechselhafte Beziehung zwischen Wachstum und Standort antizipieren. In aufstrebenden Märkten könnte es sich z.B. lohnen, auf stark nachgefragte Produkte und Services und profitable Kundensegmente zu setzen. Anderswo könnten Banken das Potenzial von Investitionen und Akquisitionen in florierenden Märkten ausloten. Weitere Möglichkeiten sind die Kooperatioin mit Fintechs, um digitale Angreifer aufzubauen, Kostenoptimierungen und die Straffung der Geschäftsprozesse.