Familien wünschen sich digitale Lösungen, um mehr Zeit für Kinder zu haben

Familien wünschen sich digitale Lösungen, um mehr Zeit für Kinder zu haben

Studie von McKinsey, Bundesfamilienministerium und Microsoft: Hausarbeit und Weg zum Arbeitsplatz sind die größten Zeitfresser in Familien – 25 Stunden pro Woche für diese lästigen Routineaufgaben – Marktpotenzial von 40 Mrd. Euro

DÜSSELDORF. Was sind die lästigsten Aufgaben in jeder Familie? Eine aktuelle Umfrage von McKinsey & Company zeigt es: Als besonders lästig werden Putzen/Aufräumen und der Weg zum Arbeitsplatz wahrgenommen (jeweils 73% der Befragten bei möglichen Mehrfachnennungen). Auch Arztbesuche (71%), Waschen/Bügeln (68%), Routinedienstleistungen wie der Friseurbesuch und der Gang zu Behörden (63%) sowie der Lebensmitteleinkauf werden als Zeitfresser eingestuft. Im Schnitt verbringt jede Familie 25 Stunden in der Woche mit Aufgaben, die sie lieber los wäre. Pro Tag sind das 34 Minuten kochen, 27 Minuten putzen und 25 Minuten Weg zur Arbeit.

Für die repräsentative Studie “Digitalisierung in deutschen Haushalten. Wie Familien mehr Qualitätszeit gewinnen können” hat McKinsey in Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Microsoft Deutschland 1.500 Haushalte mit minderjährigen Kindern befragt.

Digitale Lösungen zur Haushaltsentlastung häufig nicht bekannt

“Vielen Familien fehlt es an Zeit. Zeit, die sich Mütter und Väter für ihre Kinder und füreinander wünschen; Zeit, die nicht unterbrochen wird durch die lästigen, immer wiederkehrenden Aufgaben des Alltags. Diese Aufgaben werden auch in Zukunft nicht verschwinden. Aber es gibt Möglichkeiten, sie zu reduzieren und sich wertvolle Zeit freizuschaufeln”, sagt Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig im Vorwort der Studie. 9 von 10 Familien nennen “gemeinsame Aktivitäten mit Kindern” als häufigsten Wunsch, wofür sie mehr Zeit verwenden wollen und was sie als Qualitätszeit empfinden. Mehr Zeit wünschen sie sich auch für Schlafen (86%), partnerschaftliche Zweisamkeit (84%), Kultur/Unterhaltung (83%) sowie Ausruhen/Nichtstun (81%). Eine zusätzliche Stunde mehr Zeit pro Tag würden 67% der privaten Haushalte gerne für Familie und Freunde nutzen. Allerdings sind 40% der Familien keine relevanten digitalen Angebote bekannt, die den Haushalt entlasten können.

“Im Familienleben kann Digitalisierung nicht nur Konsum bedeuten, sie muss uns zu mehr Qualitätszeit führen. Denn 25 Stunden Zeitfresser die Woche sind zu viel, wir benötigen mehr Qualitätszeit am Stück. Dafür müssen wir unsere Routinen ändern und können digitale Technologien auch für uns arbeiten lassen, anstelle nur Extrazeit für sie aufzuwenden”, sagt Dr. Klaus von Rottkay, Mitglied der Geschäftsführung und COO bei Microsoft Deutschland. Wenn digitale Technologien derzeit in privaten Haushalten eingesetzt werden, dann um sich zu informieren (83%) oder mit Freunden auszutauschen (84%). 77% nutzen digitale Technologie zur Unterhaltung wie Musikhören und Lesen. Dabei würden grundsätzlich 22% der Familien smarte Haushaltsangebote für Putzen und Aufräumen nutzen, wie z.B. Online-Plattformen zur Vermittlung von Putzkräften oder Haushaltsroboter, 21% für Waschen/Bügeln und 18% für den täglichen Routineeinkauf.

“Schon heute nutzen Familien digitale Technologien, um mehr Qualitätszeit zu haben. Diese Entwicklung steht jedoch erst am Anfang. Entsprechend groß ist das Potenzial”, sagt Jürgen Laartz, Autor der Studie und Senior Partner bei McKinsey. Bei einer Stunde Zeitersparnis durch digitale Technologien für alle über 20-Jährigen in Deutschland ergibt sich bei einer durchschnittlichen Zahlungsbereitschaft von 11 Euro pro Stunde ein Marktpotenzial von fast 40 Milliarden Euro. “Unternehmen können Lösungen für Zeitfresser entwickeln, die Politik kann die Entwicklung durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel klare Sicherheitsstandards für die Erfassung haushaltsbezogener Daten, erleichtern”, so Laartz.